Ziel und Forschungsschwerpunkte des Netzwerks
Das ZIM-Netzwerk Green Meth hat das Ziel, Produktlösungen für die Nutzung von Methanol als erneuerbarer Energieträger für kleinere Schiffe in der See- und Binnenschifffahrt entlang der so genannten „Well-to-wake“-Wertschöpfungskette, d.h. von der Herstellung des Brennstoffes bis hin zur Umwandlung in Vortriebsenergie eines Schiffes zu entwickeln. Insbesondere für kleinere Schiffe im so genannten „Small Scale“-Bereich besteht ein erhöhter Forschungs- und Entwicklungsbedarf, da hier eine technologische Lücke vorliegt. Bislang fehlt es an geeigneten Antriebssystemen für diese Schiffstypen. Die mittelständischen Unternehmen und Forschungspartner in dem Netzwerk wollen diese Lücke durch ihre technologischen Innovationen schließen.
In der Schifffahrt werden alternative, emissionsarme Antriebs- und Brennstoffkonzepte aufgrund stetig steigender Emissionsgrenzwerte immer wichtiger. Neben der weltweiten Begrenzung des Schwefelanteils im Brennstoff auf 0,5 % ab 2020 und strengeren Regularien in Bezug auf den NOx-Ausstoß (IMO Tier III) ist die Ausweisung neuer Emissionssondergebiete zu erwarten. Regionale Regularien der Hafenstaaten sorgen zusätzlich dafür, dass das Thema an Relevanz gewinnt.
Zur Zeit von Wirtschaft und Politik favorisierte Brückenlösungen, wie z.B. die Nutzung von Flüssigerdgas (LNG, Liquefied Natural Gas), sind allerdings mit technischen Herausforderungen, wie der fehlenden Bunkerinfrastruktur, ungünstigen Tankgeometrien, hohen Sicherheitsanforderungen und gesteigertem Energieaufwand bei einer erforderlichen Lagerung bei -162° C verbunden. Zudem konnte das Problem des Methanschlupfs bisher noch nicht zufriedenstellend gelöst werden. Dazu ist LNG nur ein weiterer endlicher fossiler Brennstoff.
Dagegen gibt es beim Einsatz von Methanol in Verbrennungskraftmaschinen oder als Energieträger für Brennstoffzellen keinen Methanschlupf. Bestehende Bunkertanks der Schiffe können mit sehr geringem Aufwand umgerüstet und weiter genutzt werden. Bei Neubauten kann ein Tank-Arrangement gewählt werden, welches eine günstige und platzsparende Positionierung der Tanks zulässt. Darüber hinaus ist Methanol als Flüssigkeit verhältnismäßig einfach zu handhaben und zu bunkern. Methanol ist weltweit verfügbar. Bei Lagerung und Transfer entstehen keine Energieverluste und nur geringe Logistikkosten. Wenn Methanol ins Wasser gelangen sollte, ist von einer deutlich geringeren Umweltbelastung im Vergleich zu Schweröl oder Diesel auszugehen. Methanol ist außerdem potentiell aus erneuerbaren Energien produzierbar, man spricht dann von grünem Methanol.