Hansa berichtet über Green Meth

11. Dez 2020

Schub für deutsche Methanol-Antriebe?

Methanol gilt als ein Kraftstoff der Zukunft. Es hapert aber noch an der regulierung und der Wirtschaftlichkeit. in Norddeutschland geht jetzt ein Projekt in eine entscheidende Phase, dass diese Probleme lösen und schon bald konkrete Produkte zu tage fördern soll

Auf initiative des Maritimen Clus-
ters Norddeutschland und unter
dem dach von »Green Meth« hatte sich
im vergangenen Jahr ein Netzwerk von
16 Unternehmen und Einrichtungen zu-
sammengefunden, das eine Umsetzung
von technologien zur Nutzung von Me-
thanol als Kraftstoff in der Schifffahrt vo –
rantreiben wollte – und weiter will. Jetzt
wurde die zweite Phase gestartet. Mittler-
weile sind es 24 Partner, davon 13 mittel-
ständische Unternehmen über die Küs-
tenländer verteilt.
die oldenburger Firma Embete-
co fungiert als Koordinator des Netz-
werks. Gründer und Eigner Matthias
Brucke zeigt sich gegenüber der HaN-
Sa zuversichtlich: »2021 werden wir ei-
nen Methanol-laufenden Motor zeigen
können.« rund 20 Projektideen zirku-
lieren derzeit in dem ZiM-innovations-
netzwerk, das von der Bundesregierung
finanziell gefördert wird. die Palette der
Projekte ist breit, es geht etwa um Schiffs –
technik, Brandschutz, Virtual-reality-
Module, 3d-laser-Scan für Umbauplä-
ne, Motoren oder Motorsteuerungsgeräte
und nicht zuletzt die regulierung auf glo-
baler Ebene. Ziel des Netzwerks ist nach
angaben Bruckes auch, dem deutschen
Mittelstand das Thema innovation näher
zu bringen. Es gehe nicht darum, so lange
allein zu tüfteln, bis ein Produkt markt-
reif ist. »Wichtig sind heute Geschwin-
digkeit und Plattformökonomie«, sagt er.
die erste Phase von »Green Meth« war
davon geprägt, sich zu koordinieren, ide-
en zu entwickeln und Partner zu finden.
Nun geht es in eine entscheidende, zwei-
te Phase. Förderanträ-
ge werden gestellt,
Forschung und
Entwicklung ange-
schoben, um letzt-
lich marktreife Pro-
dukte umzusetzen,
die im idealfall mehr als
Pilotprojekte sind. die Bewilligungs-
quote sei erfahrungsgemäß sehr hoch,
wenn das Netzwerk ohnehin öffentlich
gefördert werde. die Förderung beträgt
für einzelne Projekte bis zu 550.000 €.
Für Kooperationsprojekte mehrerer Un-
ternehmen können bis zu 2,3 Mio. € für
Produktentwicklungen fließen.  
»Green Meth« will Produktlösungen
entlang der so genannten »Well-to-wake«-
Wertschöpfungskette vorantreiben, also
von der Herstellung des Brennstoffs bis
hin zur Umwandlung in Vortriebsenergie
eines Schiffes. die Partner sehen insbe-
sondere für kleinere Schiffe einen erhöh –
ter Forschungs- und Entwicklungsbe-
darf, da hier eine technologische lücke
vorliege. Gleichzeitig biete Methanol ei-
nige technologische Vorteile. So gebe es
in Verbrennungskraftmaschinen oder als
Energieträger für Brennstoffzellen kei-
nen Methanschlupf. »Bestehende Bun-
kertanks der Schiffe können mit sehr
geringem aufwand umgerüstet und wei-
ter genutzt werden«, heißt es seitens des
Netzwerks. darüber hinaus sei Methanol
als Flüssigkeit »verhältnismäßig einfach
zu handhaben und zu bunkern«.
im Fokus stehen derzeit beispielswei-
se arbeitsschiffe für die Hafenorganisa –
tion Niedersachsen Ports oder offshore-
Schiffe der
reederei Ems
offshore, die selbst
eine Methanol-anlage an
land vorhalten könnten. Zudem
könnte sich der Windenergiestand-
ort Niedersachsen neue Wertschöpfungs-
ketten im Bereich der Herstellung wasser-
stoffbasierter Brennstoffe erschließen.
in der internationalen Schifffahrt wird
seit einiger Zeit an Methanol-basier-
ten technologien gearbeitet. die schwe-
dische reederei Stena etwa betreibt das
roro-Schiff »Stena Germanica« seit Jah –
ren mit einem solchen antrieb. aus »Kos-
ten- und logistikgründen« soll das aber
nicht über die übrige Flotte ausgebreitet
werden. Ein weiterer aspekt ist die regu-
lierung, nicht zuletzt zum Brandschutz.
die internationale Schifffahrtsorganisa –
tion iMo wurde bereits mehrfach auf-
gefordert, den »Code of Safety for Ships
using Gases« anzupassen.
»Wie bei jeder neuen technologie
braucht es staatliche regulierung«, be-
tont Brucke. Für Methanol-antriebe sei
naturgemäß die Umweltpolitik wichtig,
sie könnten etwa in die vielen politischen
Vorstöße zu Wasserstoff als Energieträ –
ger integriert werden. Befürworter beto-
nen zudem, dass Methanol in einer »grü-
nen Variante« aus erneuerbaren Energien
produzierbar wäre.

Das internationale Maritime Journal 12/2020

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